CD-Review: The last hangmen – Servants of justice

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[Melodic Death Metal] – Twilight (2011)
Deutschland
Im Osten nichts Neues?!

Weit gefehlt! Denn in Sachsens Landeshauptstadt geht gerade eine Sonne am Death-Metal-Himmel auf. Eine „melodische Death-Metal-Sonne“ zwar, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn als Diener der Gerechtigkeit verkleidet, lässt man bereits auf dem Debut die Köpfe stoßweise rollen. Hat man erst einmal das schwülstige und – im Vergleich zur Gesamtlänge des Albums betrachtet – überlange Intro hinter sich gebracht, erwarten den Delinquenten sieben bildhübsche, metallene Tod-Sünden … zum Luftgitarre-spielen schön!

Auffallend ist die ausgesprochen saubere, ungemein druckvolle Produktion. Wahrlich keine Selbstverständlichkeit bei einem Debut von lauter – Verzeihung! – no names. Ein Umstand, der im melodic Death Metal natürlich eine größere Bedeutung hat, als in anderen Metallsparten. Und entsprechend kommen die gelungenen (!!) Gitarren ausgesprochen gut zur Geltung. Fast schon „old-styled“ sind die immer wieder auftauchenden kurzen Soli, aber eben mit Anspruch! Und sie halten sich (für den aktuellen Zeitgeschmack) genau in den Grenzen, dass es nicht übertrieben wirkt. Gar ungewöhnlich für einen Silberling findet man bei „Knocking tombstones down“ ein … nein, kein Solo, aber ein „Bass-Drum-Part“, den man vielleicht eher live erwarten würde. Aber die Scheibe macht an vielen Stellen ohnehin den Eindruck, als würde man hier ein Live-Set in Studio-Qualität verewigen wollen. Nun, warum eigentlich nicht.

Abgesehen von dem kurzen Intermezzo geht der Bass (death-metal-typisch) ein wenig unter. Dafür bleibt das Schlagzeug über die gesamte Länge aggressiv präsent, zumal sauber und differenziert. Drums die Spaß machen! Das Growling von Frontsau Pether Hantsche schließlich hat durchaus Stil und Charme und rundet die Scheibe formidabel ab. Auf die Gesamtlänge des Albums betrachtet fehlt es gesangstechnisch jedoch an Abwechslung. Hier gilt es auf künftigen Scheiben nachzubessern, sonst besteht zumindest ab Scheibe zwei die Gefahr der Eintönigkeit.
Vorerst aber bleiben die Henker aus dem Osten von vorn bis hinten äußerst kurzweilig und gut zugänglich. Jede Menge feine Melodielinien mit Ohrwurmqualitäten, Tempowechsel und Breaks bringen Leben in die Bude. Selbst bei einem für dieses Genre ungewöhnlich langem „Knocking tombstones down“ von rund zehn Minuten finden sich hörenswerte Ideen allerorten. Für eine so junge Truppe jedenfalls ein außerordentlich starkes und durchdachtes Songwriting!

Die notwendige Härte sitzt dem Metalhead stets im Nacken und verliert sich glücklicherweise nicht im Keyboard-Kitsch des Intros. So muss man sieben Tod-Sünden später nur noch das Outro-Gedudel durchstehen, das zwar im Hinblick auf das gleichartige Intro konsequent ist … aber eben nicht minder überflüssig.

Fazit? Fette Scheibe! Äußerst fettes Teil, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Für die bereits angekündigte nächste Henkersmahlzeit bleibt nur noch zu hoffen, dass zumindest das virtuelle Streicherensemble aus dem Intro gehenkt wurde, dann ist der Gerechtigkeit vollends gedient.

Hörbeispiele zu The last hangmen finden Sie unter folgendem Link: http://www.youtube.com/user/TheLastHangmenTV
geschrieben am 7.5.2012 von karsten@folkmetal.at

Bewertung: Punkte (Innovation): 10 von 15
Punkte (Gesamt): 13 von 15
Informationen: The last hangmen
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Twilight

Eine Antwort zu “CD-Review: The last hangmen – Servants of justice

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