CD-Review: Tibetréa – Peregrinabundi

tibetrea_peregrinabundi

[Medieval/Pagan Folk] – BSC Music (2014)
Deutschland
Reisebericht!

Tibetréa haben bereits auf dem Vorgänger „Cadbodua“ bewiesen, dass sie es verstehen, ihre Werke mit einem Konzept zu versehen. Selten wurde dabei der Titel für ein Album treffender gewählt als im Falle von „Peregrinabundi“. Sinngemäss lässt sich dieser Titel mit „in der Fremde umherreisend“ übersetzen. Und tatsächlich: Die Münchner nehmen den geneigten Hörer mit auf eine historische Tour quer über den gesamten Erdball.

Gestartet wird mit einem Umweg über Ägypten und Österreich in Australien: Die Lyrics von ‚Echnaton‘ stammen aus der Feder des im Songtitel bedachten Pharaos während ‚Saltus Carmina‘ vom österreichischen Schriftsteller Nikolaus Lenau geschrieben wurde. Aufgrund des Einsatzes eines Didgeridoos bzw. Slideridoos erinnern die beiden Tracks stark an die niederländischen Genrekollegen Omnia.

Weiter geht es nach Frankreich und Skandinavien: Mit ‚Tri Martolod‘ (bretonisches Volkslied, bekannt von Alan Stivell, den Celtic Hip Hoppern Manau sowie natürlich Eluveities ‚Inis Mona‘) und ‚Herr Mannelig‘ (schwedische Ballade u. a. bereits von In Extremo, Haggard, Garmarna oder Des Koenigs Halunken interpretiert) schafften es auch zwei Genre-Klassiker auf das Album. Der Einsatz einer Trompete in diesen Traditionals dürfte dabei sicherlich ein Novum darstellen. Im Falle von ‚Herr Mannelig‘ muss allerdings festgehalten werden, dass mich die Versionen von den obgenannten Künstlern allesamt mehr überzeugen.

Jamaikanische Reggae-Klänge ertönen in der musikalischen Eigenkomposition ‚Dantes Reise‘ (die Lyrics stammen vom italienischen Meister Dante Alighieri himself), während bei ‚March to Minas Tirith‘ ein englisches Shanty auf die bandeigenen Lyrics aus Tolkiens Reich trifft.

Halt in Serbien/Kroatien und Bulgarien: ‚Leljo‘ bzw. ‚Ogreyalla Mesetchinka‘ geben unverkennbar ost-/südosteuropäische Lebensfreude wieder. Irland darf natürlich nicht fehlen und wurde (durchaus passend) mit ‚Ode to drinking‘ bedacht. Die abrupte Rückkehr in die Gegenwart erfolgt schliesslich mit dem Remix von ‚Ar Rannou‘. Ob dieser technoide Ausklang seine Berechtigung hat, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Eine weitere Eigenkomposition sei an dieser Stelle ebenfalls noch erwähnt: Die Rede ist von ‚Dragons!‘. Dieser Track eignet sich hervorragend als Einschlaflied für die Kleinsten und ist einfach nur lieb – Parallelen zu Schandmaul sind, ob gewollt oder nicht, unbestreitbar.

Produktionstechnisch bewegt sich auf „Peregrinabundi“ alles im grünen Bereich: jedes einzelne der zahlreichen Instrumente kann klar und deutlich herausgehört werden, was für einen absolut stimmigen Gesamtsound sorgt.

Fazit: Dieses abwechslungsreiche Werk treibt Freunden von akustischer Folk- / Mittelaltermusik Tränen in die Augen!

Hörbeispiele zu Tibetrea finden Sie unter folgendem Link: http://soundcloud.com/tibetrea
geschrieben am 7.11.2014 von wallace@folkmetal.at

Bewertung: Punkte (Innovation): 11 von 15
Punkte (Gesamt): 12 von 15
Informationen: Tibetrea
BSC Music

Eine Antwort zu “CD-Review: Tibetréa – Peregrinabundi

  1. Pingback: CD-Review: Tibetréa – Zauber und Rituale | Folkmetal.at

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