Filmkritik: Metalhead

Metalhead

Mystery Island (2013)
Regie: Ragnar Bragason
Island

Auf den tragischen Tod des älteren Bruders bzw. Sohnes Baldur reagiert eine Isländische Familie ganz unterschiedlich: Der Vater, indem er sich verhält, als wäre nichts geschehen. Die Mutter, die völlig apathisch wird. Die jüngere Schwester Hera, Hauptdarstellerin des Streifens (gespielt von der herausragenden Thorbjörg Helga Thorgilsdóttir), wiederum schlüpft in Gedenken an „Metalhead“ Baldur in dessen Fussstapfen.

„Metalhead“ ist demnach kein Film über Heavy Metal, sondern behandelt die (Nicht-)Verarbeitung von Trauer, die Rebellion einer jungen Erwachsenen und das Leben in der Abgeschiedenheit. Und doch ist der Metal unterschwellig allgegenwärtig: u. a. erhalten Judas Priest, Megadeth und auch Sólstafir Airplay. Dialoge sind dabei eher Mangelware. Stattdessen überzeugt der Streifen mit stimmungsgewaltigen Bildern, nicht zuletzt von der gleichermassen wunderbaren wie unwirtlichen Landschaft Islands.

Mit fortlaufender Filmdauer verzettelt sich leider die Handlung und wirkt phasenweise unrealistisch. Ausserdem versteift man sich gelegentlich etwas zu sehr auf gewisse Metal-Klischees. Auch das Ende weiss nicht so ganz zu überzeugen und lässt den Zuschauer leicht ratlos zurück. Nichtsdestotrotz verdient „Metalhead“ aber das Prädikat absolut sehenswert! Zu stark sind die schauspielerischen Leistungen der Hauptakteure.

Abschliessend sei erwähnt, dass hier zweifelsfrei Szenekenner, ja gar Metal-Fans am Werk waren. Viele von uns werden sich überdies an ihre eigene Jugend erinnert fühlen. An jene Zeit, als die Eltern noch hofften, dass die Begeisterung für diesen „höllischen Lärm“ lediglich eine Phase darstellt.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

geschrieben am 16.11.2015 von wallace@folkmetal.at

Informationen:

http://www.facebook.com/metalheadfilm

Eine Antwort zu “Filmkritik: Metalhead

  1. Ich habe mir den Film angesehen und war leider ziemlich enttäuscht. Wie du sagst, oft unrealistisch und klischeehaft, aber leider auch sehr langatmig, sodass man erst den Faden und dann das Interesse verliert.
    Die Story selbst wäre nicht so schlecht vom Konzept her, aber eben sehr langweilig umgesetzt und zeitweise wirkt es auf mich, als ob auch der Regisseur nicht mehr so ganz gewusst hätte, was er hier eigentlich will.

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