CD-Review: Aegonia – The Forgotten Song

Aegonia

[Atmospheric Folk Rock / Gothic Metal] – Eigenproduktion (2019)
Bulgarien
Mystisch verträumte Geschichtenerzähler

Aegonia nennt sich das Quartett aus dem bulgarischen Sofia und seit 2011 fusioniert man hier traditionelles Kulturgut aus der Heimat mit Gothic / Fantasy Metal.

Ihr im vergangenen April releastes Debütwerk „The Forgotten Song“ ist ein Konzeptalbum basierend auf der Geschichte des gleichnamigen Fantasyromans, geschrieben von der Violinistin und Sängerin Elitsa Stoyanova unter dem Pseudonym „Nea Stand“.

Aegonias Sound kreiert eine gefühlvolle, fast märchenhafte Atmosphäre. Hauptsächlich dominieren akustische Gitarrenklänge mit dem ätherischen Gesang der Leadsängerin, die von ihrer folkigen Violine und der traditionell bulgarischen „Kaval“-Flöte umrahmt werden. Der heroisch-düstere männliche Counterpart der Vocals kommt von Frontmann und Gitarrist Nikolay Nikolov, teilweise auch in Form von erzählerischem Sprechgesang oder härteren Growls. Das musikalische Stimmungsbild des Albums bewegt sich größtenteils eher im mystisch-melancholischen Bereich, in einzelnen Passagen (‚Rain of Tears‘, ‚Battles Lost and Won‘, ‚With the Mists She Came‘) finden sich aber auch etwas härtere Riffs und schnellere Tempi, die zwischendurch etwas mehr Spannung erzeugen, um dann wieder zu den ruhigeren Parts zurückzufinden. Effekte wie Echos und diverse atmosphärische Natursounds werden stimmungsvoll eingesetzt, ohne kitschig zu werden.

„The Forgotten Song“ ist meiner Meinung nach zu schade zum einfach so zwischendurch hören. Dieses Album lädt den Zuhörer ein, in zauberhafte Klangsphären und in seine Geschichte einzutauchen. Trotz der sommerlichen Temperaturen draußen, bekam ich richtig Lust es mir vor einem Kaminfeuer gemütlich zu machen. Einzig die metallischeren Passagen kamen für meinen Geschmack etwas zu kurz, was dem musikalischen Gesamteindruck aber nicht abträglich ist, in meinem Fall eher im Gegenteil: ich bin umso mehr gespannt, in welche Richtung sich die zukünftigen Projekte von Aegonia bewegen werden.

Fazit: Für Folkfans, die Lust auf eine ätherisch-mystische Hörreise in die bulgarischen Berge haben, in jedem Fall empfehlenswert!

Vor kurzem hat die Band ihr Musikvideo zum Song ‚Samodiva‘ veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um Episode 2 zu ihrer Single ‚The Maid on the Mountain‘, welche sich musikalisch recht stark an der regionalen Folklore des Rhodopengebirges orientiert. In den beiden Songs wird – im Gegensatz zum Album – nicht auf Englisch, sondern in der Landessprache gesungen.

Hörbeispiele zu Aegonia gibt es unter folgendem Link:
https://www.youtube.com/aegonia

geschrieben am 11.06.2019 von elsa.folkmetal@gmx.at

Bewertung: Punkte (Innovation): 10 von 15
Punkte (Gesamt): 13 von 15
Informationen: Aegonia
Eigenproduktion

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