CD-Review: Dreams in Fragments – Reflections of a Nightmare

DiF

[Symphonic Dark Metal] – Rockshots Records (2019)
Schweiz
Gelungener Einstand!

Mit Majesty of Silence veröffentlichte Christian Geissmann (Gitarre/Vocals) vor einem Jahr ein Symphonic Black Metal Album. Auf diesem Werk war eine gewisse Seraina Schöpfer als Gastsängerin zu hören. Gemeinsam betreiben die beiden eine Anfang 2017 gegründete Band namens Dreams in Fragments, welche durch Jan am Bass und Frank am Schlagzeug vervollständigt wird.

Symphonisch geht es auch auf dem Debüt «Reflections of a Nightmare» zu und her. Damit hat es sich dann aber auch schon mit der stilistischen Überschneidung zu Majesty of Silence. Das Quartett aus dem Kanton Solothurn bewegt sich viel eher in der Nähe von Nightwish als bei Dimmu Borgir oder Cradle of Filth. Geissmanns gelegentliche Growls sorgen immerhin dafür, dass der Dreams in Fragments Sound etwas düsterer klingt, als das Gros der ähnlich gelagerten Bands.

Der Auftakt erfolgt mit ‚Everytime’ eher unspektakulär. Hier wird jedoch bereits angedeutet, wohin die Reise des Albums gehen soll: Synthie-Klänge, unterlegt von tiefgestimmten E-Gitarren, worüber die Stimme von Seraina thront. Diese erklingt bei weitem nicht so opernhaft, wie man es z.B. von Tarja kennt. Stattdessen weist sie ein sehr angenehmes Timbre auf und weiss auch nach mehreren Songs noch zu gefallen.

Im Anschluss folgt gleich schon das Album-Highlight ‚Nightchild’. Dieser Track weist Hitpotenzial auf und ist eingängig, ohne dabei kitschig zu klingen. Genial auch, wie er aufgebaut wurde: Erst nach gut zwei Minuten kommt der Hörer im Refrain in den Genuss der eigentlichen Melodie – und diese setzt sich sofort im Ohr fest. ‚The Maze’ wird von einer verträumten (synthetischen) Klaviermelodie getragen, während ‚Incomplete’ vor allem durch seine Hintergrundorchestrierung punktet.

Bei ‚Defy every Storm‘ nimmt man für einmal den Bass bewusst wahr. Ansonsten schallt der Track mit einer leicht nervigen, flötenimitierenden Tonfolge aus den Boxen. In ‚Falling with a Crown‘ sind Growls präsenter als auf den übrigen Tracks. Die Märchenstunde ‚Little Red’ wiederum stellt einen der weniger herausragenden Momente des Werks dar. Selbiges gilt auch für ‚In Flames‘: kein schlechter Song, jedoch fehlt ihm das Besondere, um sich abheben zu können.

Der Rausschmeisser ‚Unireverse‘ kann wieder mehr überzeugen und weist überraschende Elektro-Parts auf. Zum Schluss hin ist ein etwas gewöhnungsbedürftiger Bruch mit anschliessender Disharmonie enthalten, was den Hörgenuss leicht beeinträchtigt. Diesen Teil hätte man besser weggelassen. Auch kommt das Song- und somit Albumende gar abrupt. Ein Outro wäre hier dienlich gewesen, um das Werk besser abzurunden.

Produktionstechnisch ist zu bemängeln, dass es dem Sound etwas an Groove fehlt. So hätte man der Bass-Drum mehr Wucht verleihen und den Bass ein bisschen weiter in den Vordergrund mischen können bzw. sollen.

Obwohl zwischen den einzelnen Songs aus kompositorischer Sicht noch Qualitätsunterschiede bestehen, ist «Reflections of a Nightmare» insgesamt ein gelungenes Debüt. Für die Zukunft wäre etwas mehr Vielseitigkeit wünschenswert, nur so wird man sich innerhalb des Genres behaupten können. Reinhören empfohlen!

Käuflich erwerben kann man das Werk z. B. via Bandcamp oder beim Label.

Hörbeispiele zu Dreams in Fragments gibt es unter folgendem Link: https://www.youtube.com/channel/UCH26Qg5laBXmUYzlkK6zC5w

geschrieben am 25.06.2019 von wallace.folkmetal@gmx.at

Bewertung: Punkte (Innovation): 9 von 15
Punkte (Gesamt): 11 von 15
Informationen: Dreams in Fragments
Rockshots Records

 

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