Im zweiten Teil des Interviews mit Skaldir von Ash of Ashes sprechen wir u. a. über das Artwork von Traces, was bei den Fantasy Folkern Elane gerade läuft und die derzeitigen Lieblingsplatten des Masterminds.

Artwork von „Traces“
Folkmetal.at: Wie kam es bei ꞌInto Eternityꞌ zur Zusammenarbeit mit Lars Jensen, dem Kopf hinter dem leider nicht mehr existierenden Projekt Myrkgrav?
Skaldir: Lars ist seit Jahren ein Freund von mir. Wir kennen uns von seinem ersten Album „Trollskau, skrømt og kølabrenning“ (2006), das ich für ihn gemastert habe. Danach waren wir lange Jahre in schriftlichem Kontakt, trafen uns mal an einem Ragnarök Festival und 2018 war ich in Norwegen, wo wir uns auch kurz gesehen haben. Ich wollte ihn gerne als Gast für das Album gewinnen. Ursprünglich war er für ein Gitarrensolo vorgesehen. Er sagte auch schnell zu, aber nur unter der Bedingung, dass er auch etwas singen dürfe. Ich schlug ihm dann das schwedische Traditional ꞌVem kan segla förutan vindꞌ vor. Mir war dabei nicht bewusst, dass sich Norweger und Schweden zwar gut verständigen können, die Sprachen aber doch recht unterschiedlich sind. Daher meinte er, es würde komisch klingen, wenn er als Norweger dies auf Schwedisch singe. Die Stelle bei ꞌInto Eternityꞌ hatte ich erst komplett selbst eingesungen, war aber nicht so richtig zufrieden damit. Da er ein bisschen tiefer singt als ich, dachte ich, dass er da sehr gut passen würde. Er hat das super hingekriegt und ich finde, der Wechselgesang hat das Lied noch etwas spannender gemacht.
Folkmetal.at: Welcher Song von „Traces“ überzeugt dich im Nachhinein am wenigsten?
Skaldir: Oh, ich würde da den vorletzten Track ꞌSouthboundꞌ nennen. Aus dem Grund, weil er im Vergleich zu den anderen Songs am unterschiedlichsten – m. E. etwas nach Katatonia – klingt. Ich finde ihn als Song zwar gut, aber im Kontext des Albums wäre es wohl der Erste, auf den man verzichten könnte.
Folkmetal.at: Das wunderbare Album Artwork stammt von Christopher Rakkestad (Elvarhøi). Gab es da euerseits Vorgaben, wie dieses auszusehen hat?
Skaldir: Ja, ich habe vorgängig auch mit Morten darüber gesprochen. Es gab da schon Vorgaben: z. B. dass links und rechts Berge und in der Mitte das Tal sind, so dass man da das Logo platzieren kann. Darüber hinaus ein paar Details, wie diese Pfade. Dies auch wegen dem Titel. Die Hütte wollten wir ebenfalls unbedingt drin haben. Auch einige Sachen aus den Texten wollten wir im Artwork verwirklichen, was sich dann als ziemlich schwierig herausstellte. Alles sollte so ein bisschen an die Texte angelehnt sein. Er hat mir dann drei Entwürfe in schwarz/weiss gesendet. Die anderen waren etwas zu fantasy-mässig. Dieser aber war natürlich perfekt, denn das ist auch ungefähr das Bild, was ich sehe, wenn ich meine Songs komponiere. Er hat das fantastisch gemacht. Es sieht ja fast so ein bisschen wie eine Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert aus, wobei er nicht auf einer Leinwand, sondern digital malt. Es ist total stimmungsvoll und passt einfach zum Album.
Folkmetal.at: Das Artwork fokussiert sich ja auf ein Tal. Soll der Weg durch dieses sinnbildlich das Albumthema Reise darstellen?
Skaldir: Ja, absolut! Und was mir gerade noch einfällt: das Meer wollte ich auch unbedingt im Artwork haben, damit eine Brücke zum ersten Album geschlagen werden konnte.

Skaldir
Folkmetal.at: Wird es für die Promotion von „Traces“ demnächst Gigs von euch geben?
Skaldir: Ich glaube nicht, dass dieses Jahr diesbezüglich noch etwas passieren wird. Allein schon deshalb, weil alles voll ist mit den Bands der letzten Jahre. Da hatten wir auch nichts in Aussicht, wir waren schlicht zu spät dran. Mir war auch gar nicht mehr bewusst, dass die Bewerbungen hierfür so weit im Voraus gemacht werden. Wenn die Urlaubszeit vorbei ist, werden wir aber das Album als Band sicher mal durchspielen, um zu schauen, wie das klappt.
Folkmetal.at: Wie geht es nun weiter bei Ash of Ashes?
Skaldir: Ich will weiter Songs für das nächste Album schreiben. Ein paar Ideen habe ich hierfür auch bereits aufgenommen.
Folkmetal.at: Was steht aktuell bei den Fantasy Folkern Elane, bei welchen du ebenfalls aktiv bist, an?
Skaldir: Ganz schwierig (lacht). Wir haben ja unsere Strategie dahingehend geändert, uns an den neuen Markt anzupassen und daher in der letzten Zeit nur Singles veröffentlicht. All diese Songs plus noch einige weitere, die noch nicht veröffentlicht wurden, wollen wir im Herbst zu einem Album zusammenfügen. Das Layout ist hier auch schon ziemlich weit fortgeschritten. Wir sind da schon ziemlich weit im Fertigstellungsprozess.
Folkmetal.at: Was läuft bei dir derzeit häufig im CD-Player / auf dem Plattenspieler?
Skaldir: Für mich wiederentdeckt habe ich While Heaven Wept. Ich mochte die früher schon gerne, habe sie jedoch etwas aus den Augen verloren. Interessanterweise wurde in vielen Reviews erwähnt, dass da eine Ähnlichkeit zwischen Ash of Ashes und While Heaven Wept besteht. Dies wollte ich natürlich verifizieren und kann es durchaus auch nachvollziehen. Ansonsten ein paar Alben von Blue Öyster Cult: „Fire of Unknown Origin“, „The Revölution by Night“ und „Mirrors“. Vor allem auch wegen der Produktion, welche nicht so überladen, sondern sehr dynamisch und luftig ist. Von The Flower Kings wurden ein paar Alben neu aufgelegt, diese habe ich mir auch ziemlich intensiv angehört. Teilweise wurden die auch remixed und das ist dann sehr spannend zu hören, wie anders sie im Vergleich zum Original klingen.
Folkmetal.at: Welches Buch liest du gerade?
Skaldir: Ich lese so gut wie gar nicht. Letztens habe ich aber tatsächlich ein Buch gelesen und zwar über den Sänger John Wetton, der u. a. bei Asia, King Crimson und Wishbone Ash gesungen hat. Den mag ich von der Person her ganz gerne und finde ihn spannend. Dan Swanö hat mir dann ein Buch empfohlen und es mir ausgeliehen. Das war praktisch so eine musikalische Biografie. Da standen interessante Sachen über Asia drin, die ich nicht kannte. Wenn ich mal etwas lese, dann sind es in erster Linie Biografien über Musiker. Z. B. jene von Bruce Dickinson „What Does This Button Do?“ habe ich auch hier rumliegen.
Wir wünschen dir und Ash of Ashes alles Gute und bedanken uns ganz herzlich für das Interview!
Das Interview wurde Anfang Juli 2022 von Wallace via Video-Chat geführt.